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Presse

UFO erklärt Gespräche über Gesamtlösung mit Lufthansa-Konzern für gescheitert –

neue Verhandlungen auf Airline-Ebene eingeleitet

16.09.2025

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hat nach zahlreichen Anläufen und schließlich Ablauf einer großzügigen Frist Gespräche mit der Konzernführung über eine tarifliche Gesamtlösung für das Kabinenpersonal bei Lufthansa, Lufthansa CityLine, Lufthansa City Airlines und Discover Airlines für gescheitert erklärt. Die destruktive Verweigerungshaltung des Managements stellt aus Sicht der UFO ein unüberwindbares Hindernis auf dem konstruktiven Weg zu einer Gesamtlösung dar. In der Folge fordert UFO nun die Tarifkommissionen der betroffenen Airlines auf, die jeweils notwendigen Forderungen für die Kabinenbeschäftigten der einzelnen Airlines im Rahmen voneinander unabhängiger Verhandlungen durchzusetzen. 

„Seit März 2024 haben wir mit Nachdruck den Dialog mit der Konzernführung gesucht, um in sozialpartnerschaftlicher Verantwortung eine Gesamtlösung zu erreichen, die den Luftverkehrsstandort Deutschland stärkt, Beschäftigung sichert, faire und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen schafft, Wechsel- und Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet und durch Tarifverträge ein geregeltes Wachstum aller aus Frankfurt und München operierenden deutschen Airlines im Lufthansa-Konzern ermöglicht. Lufthansa verweigerte sich jedoch konsequent und bedroht nun gut tarifierte Arbeitsplätze bei Lufthansa und Lufthansa CityLine und zementiert inakzeptable Arbeits- und Vergütungsbedingungen bei den neu gegründeten Fluggesellschaften Lufthansa City Airlines und Discover Airlines. Nun bleibt uns nur, klassische Gewerkschaftsarbeit zu machen: Airline für Airline, Tarifvertrag für Tarifvertrag“, erklärt UFO-Vorsitzender Joachim Vázquez Bürger. 

Die neue strategische Ausrichtung des Konzerns an den Hubs Frankfurt und München setzt neben der Verschiebung von Flugprogrammen zwischen den Airlines auf eine starke Abhängigkeit von Wet-Lease-Verträgen mit ausländischen Carriern.  

„Wir möchten noch einmal betonen, dass Wachstum und Flottenverschiebungen nicht per se falsch sind – sie dürfen aber nicht auf dem Rücken der Beschäftigten durchgesetzt werden. Wenn gute Arbeitsbedingungen unterlaufen werden, produziert das am Ende ausschließlich Verlierer: Heute bei Lufthansa oder LH CityLine, morgen womöglich bei City Airlines oder Discover“, so Vázquez Bürger weiter. 

Mit ihrem von Konzernchef Spohr ausgerufenen Turnaround-Programm verfolgt die Lufthansa eine doppelte Strategie: Während sie einerseits zunehmend Programm in Airlines mit geringeren Stückkosten verlagert, fordert sie andererseits von der Kabine der Kernmarke Lufthansa massive Einsparungen. UFO hatte sich in diesem Prozess bereiterklärt, in sozialpartnerschaftlichen Gesprächen Effizienzpotenziale zu prüfen, Regelungen zu modernisieren und das Zusammenspiel der AOCs konstruktiv zu gestalten.  

“Wir wollten über Monate Lösungen finden, die allen Seiten nützen. Doch was wir erlebt haben, waren Blockade, Terminverschleppung und Drohungen. Statt intelligenter Verbesserungen beschränkte sich die Vorstellung der Lufthansa auf Produktivitätssteigerungen in Höhe von über 20 Prozent. Das hätte letztlich nichts anderes bedeutet, als die totale Aufgabe sozialer Standards. Umso undenkbarer ist ein solcher Schritt vor dem Hintergrund, dass die Ergebnissituation der Mainline nicht unter den Arbeitsbedingungen ihrer Kabinenbeschäftigten leidet, sondern vor allem an einem vom Management zu verantwortenden Investitionsstau aus mindestens einer Dekade. Nun sollen die Beschäftigten mit dramatisch härteren Bedingungen die Versäumnisse der Führung refinanzieren. Das ist für uns nicht akzeptabel”, betont Harry Jaeger, Leiter Tarifpolitik und UFO-Verhandlungsführer bei Lufthansa. 

Mörfelden-Walldorf, den 16. September 2025

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