Diese Seite drucken
Presse

"Gesamtfrieden" durch Folgen

der Cockpit-Schlichtung gefährdet

Mit der Annahme des heutigen Schlichtungsergebnisses zum Vergütungstarifvertrag durch Lufthansa und der Vereinigung Cockpit (VC), verbindet Lufthansa die konkrete Ankündigung, Arbeitsplätze aus dem Geltungsbereich des sogenannten KTV auszulagern. Daran hängen auch tausende Arbeitsplätze von Boden- und Kabinenpersonal.  

Bereits vor Annahme der Schlichtung gab es Äußerungen der Lufthansa (LH) in der medialen Öffentlichkeit in der vergangenen Woche, im Falle von Kostensteigerungen durch den Schlichterspruch mit Schrumpfung und Markenverwässerung durch Ausgründung zu reagieren. Darin sieht die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) eine Gefahr für alle Mitarbeiter und die Integrität des Unternehmens.
 
"Eigentlich ist es immer eine gute Nachricht, wenn ein Schlichtungsergebnis angenommen wird. Heute hat der Lufthansa-Vorstand allerdings seine Drohungen erneut bekräftigt, denn 40 weitere Maschinen sollen außerhalb des KTV bereedert werden", so Alexander Behrens, Vorsitzender der UFO.  

Lufthansa sagt zwar, dass die Kabinen- und Bodenmitarbeiter vor den Folgen einer solchen Auslagerung verschont werden sollen. Allerdings gibt es derzeit keinerlei Bereitschaft mit der UFO darüber zu verhandeln, wie dies geschehen kann.  

"Eine Eskalation, wie sie sich nun abzeichnet, verbunden mit der Ausgründungsdrohung gefährdet den von LH bisher so erfolgreich eingeschlagenen Weg der Konsolidierung und das völlig unnötig", so Nicoley Baublies, Vorstand für Tarifpolitik bei UFO. 

"Die VC ist mit anderen Tarifverträgen weiterhin kampffähig und kann umgehend auf diese Kampfansage der Lufthansa mit weiteren Streiks reagieren. Der Vorstand signalisiert  außerdem mit der Annahme dieser Schlichtung, dass massive Arbeitskämpfe ausreichen, um auch solche 'roten Linien' zu überschreiten, die seit Jahren gehalten wurden: strukturelle Kostensteigerungen in der Kernmarke auf jeden Fall zu vermeiden und keine Abschlüsse 'zu Lasten Dritter' zu machen", so Baublies weiter. 

In seiner Eigenschaft als Mitglied des Aufsichtsrats hatte Nicoley Baublies zu diesem Themenkomplex bereits in der vergangenen Woche eine Sonderaufsichtsratssitzung gefordert, die nun in den kommenden Tagen stattfinden muss. Dabei geht es darum, die wirtschaftlichen Gesamtfolgen der heutigen Entscheidungen zu beraten und dann mit dem Konzernvorstand zu besprechen, wie ein möglicher Schaden aller Stakeholder des Konzerns vermieden werden kann. 

Mörfelden-Walldorf, den 15.02.2017

Teile diesen Artikel