Diese Seite drucken
Presse

UFO verurteilt Absage von Ryanair

zu Kabinen-Verhandlungen

Nachdem in den vergangenen Wochen der Druck immer weiter zugenommen hatte und Arbeitskämpfe angekündigt waren, lässt sich die irische Low-Cost-Airline Ryanair nun auf Verhandlungen mit den Gewerkschaften des Cockpitpersonals an verschiedenen europäischen Standorten ein. 

Gleichzeitig erteilt sie jedoch Gesprächen mit den Vertretern der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter weiterhin eine klare Absage. Die für das in Deutschland stationierte Kabinenpersonal zuständige Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) gibt daher bekannt, in Abstimmung mit dem europäischen Dachverband European Cabin Crew Association (EurECCA) den Druck auf Ryanair zu erhöhen. 

"Wir gratulieren unseren Cockpit-Kollegen, die erstmalig Ryanair zu Verhandlungen bewegen konnten. Zwar könnte sich hier eine Hinhaltetaktik der Airline verbergen, die möglichst ungeschoren das lukrative Weihnachtsgeschäft mitnehmen möchte. Doch zeigt dieser Etappenerfolg einmal mehr, dass es sich für Airlinebeschäftigte lohnt, sich gewerkschaftlich zu organisieren und gemeinsam die drängenden Probleme anzugehen", erklärt Alexander Behrens, UFO-Vorstandsvorsitzender. 

Aus Sicht der UFO-Verantwortlichen ist es skandalös, dass sich Ryanair ausschließlich zu Verhandlungen mit den Pilotengewerkschaften bekennt, die Interessen des Kabinenpersonals jedoch weiterhin ignoriert und sich öffentlich Gesprächen verweigert. 

"Für die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter geht es um Existenzfragen. Die Gehälter bewegen sich nur knapp über Mindestlohnniveau, es droht Altersarmut, Grundregeln des Arbeitsrechts werden nicht eingehalten. Darüber kann man nicht weiter hinwegsehen, weshalb wir Ryanair weiterhin zu Verhandlungen auffordern", so Behrens weiter. 

Sein Kollege Nicoley Baublies, UFO-Vorstand für Tarifpolitik, ergänzt: "Es ist ein Skandal, dass Ryanair hier eine Zweiklassengesellschaft errichten will. Arbeitnehmerrechte können nicht an der Cockpittür haltmachen. Wenn es sich wirklich bewahrheitet, dass die Airline nur mit einer Beschäftigtengruppe verhandelt, stehen die nächsten Arbeitskampfankündigungen an; dieses Mal dann in der Kabine. Eine solch perfide Vorgehensweise darf nicht belohnt werden. Wir werden hier umgehend reagieren. Abgesehen davon sind Politik, Gesetzgeber und auch die Öffentlichkeit gefragt, Herrn O'Leary endgültig zu zeigen, dass diese Methoden aus früheren Jahrhunderten stammen, und in der heutigen Zeit nichts zu suchen haben."  

Christoph Drescher, UFO-Vorstand für internationale Zusammenarbeit und Generalsekretär der EurECCA, erläutert: "Hier zeigt sich doch, ob es Ryanair ernst mit einer anderen Kultur der Sozialpartnerschaft meint oder ob sich das Unternehmen lediglich taktisch den Realitäten beugt. Wir stehen über EurECCA in enger Zusammenarbeit mit den Flugbegleitergewerkschaften in Belgien, Irland, Italien, Portugal und Spanien. An allen Ryanair-Standorten wenden sich die Kolleginnen und Kollegen an uns und bitten uns um Unterstützung. Die europäischen Partner sind sich einig, hier nicht lange zu fackeln, falls Ryanair seine Verweigerungshaltung aufrechterhält." 

Mörfelden-Walldorf, den 19.12.2017

Teile diesen Artikel