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LH CityLine

Zähe Verhandlungen zur Anpassung der Vergütung -

Gespräche stecken fest

LH CityLine

Zähe Verhandlungen zur Anpassung der Vergütung -

Gespräche stecken fest

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20.09.2022

Liebe CityLiner*innen,

seit Beginn 2022 befinden wir uns in intensiven Verhandlungen zu einem neuen Vergütungstarifvertrag für die Kabinenbeschäftigten der Lufthansa CityLine. Wir haben dazu lange keine Zwischenstände an Euch vermeldet und wir wissen, dass eine Info längst überfällig ist. Wir haben gehofft, nun endlich mit positiven Nachrichten an Euch herantreten zu können. Leider ist dies nicht der Fall. Aus diesem Grund haben wir uns nun für eine ausführliche Form entschieden, um Euch alle auf den aktuellen Stand zu bringen.

Historie der VTV-Verhandlungen

Wir Ihr sicherlich wisst, hatten wir den Vergütungstarifvertrag bereits zum 30.09.2018 gekündigt und einen ambitionierten Forderungskatalog an den Arbeitgeber übermittelt.

Die unmittelbare Aufnahme von Verhandlungen wurde im Oktober 2018 zunächst aufgeschoben, da wir im gegenseitigen Einvernehmen die seinerzeit laufenden Tarifverhandlungen zur Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung, zur Einführung einer Ergebnisbeteiligung, zur Förderung beruflicher Qualifikation und zur Neuordnung von Altersteilzeit zu Ende bringen wollten. Diese Verhandlungen wurden schließlich im Juni 2019 erfolgreich abgeschlossen.

Im Sommer 2019 hat der Arbeitgeber auf Druck des Konzernvorstands alle Verhandlungen mit den UFO-Tarifkommissionen aller Konzernairlines abgebrochen, weil die Legitimation der UFO als Gewerkschaft ernsthaft in Frage gestellt wurde. Erst ein konsolidierter Warnstreik am 20. Oktober 2019, an dem sich auch die CityLine Kabine erfolgreich beteiligte, beseitigte alle juristischen Zweifel am rechtmäßigen Status der UFO als Gewerkschaft.

Nach Wiederaufnahme der Gespräche mit UFO im Herbst 2019 überraschte der Arbeitgeber mit der dringlichen Bitte, jetzt vorrangig in Tarifverhandlungen zur Anpassung des MTV einzusteigen und die Verhandlungen eines neuen Vergütungstarifvertrages nochmals zu verschieben. Hintergrund waren Überlegungen des Konzernvorstandes, Lufthansa CityLine mit der Bereederung von Langstreckenflügen unter dem Projektnamen „Ocean“ zu beauftragen. Mit einer Anpassung des Manteltarifvertrages wollte man die tariflichen Voraussetzungen schaffen, um die Kabine der Lufthansa CityLine gemischt, also sowohl auf Kurzstrecken als auch auf Langstrecken, einsetzen zu können (sog. „Mixed-Fleet-Flying“). Diese Gespräche entwickelten sich erfolgversprechend bis zum Januar 2020. Bekanntlich hat der Konzernvorstand dann entschieden, das Projekt „Ocean“ nicht bei Lufthansa CityLine zu realisieren. Stattdessen wurde hierfür die neue, nicht tarifierte Fluglinie Eurowings Discover gegründet.

Als dann endlich die Verhandlungen zur längst fälligen Anpassung der Vergütung beginnen sollten, brach im März 2020 die Coronakrise unverhofft über uns herein und versetzte die Luftfahrt in die größte Krise aller Zeiten. Die Rahmenbedingungen hatten sich in kürzester Zeit dramatisch verändert: Lock-Down, der Großteil der Flugzeuge am Boden, Insolvenzgefahr und ein staatliches Rettungspaket.

Kampf zur Rettung der Arbeitsplätze während Corona-Krise

Statt über Vergütungserhöhungen zu verhandeln, galt es nun Arbeitsplätze zu erhalten, Kurzarbeitergeld und Aufstockung tariflich zu regeln. Zudem verlangte der Arbeitgeber maßgebliche Vergütungseinschnitte als Krisenbeitrag der Kabine. Im Ergebnis verhandelten wir den Tarifvertrag Coronakrise. In diesem verpflichteten wir uns für den Zeitraum der Coronapandemie die Vergütung einzufrieren und erst nach Auslaufen des Krisentarifvertrags die Verhandlungen zur Anpassung der Vergütung fortzusetzen.

Bereits im Dezember 2021 zeichnete sich ein Ende der Auswirkungen der Coronakrise für den Luftverkehr ab. Es wurde angekündigt im Laufe des Jahres 2022 ausgemusterte Bombardier CRJ900 durch Airbus A319, aus Beständen der Austrian Airlines, zu ersetzen. Mit Auslaufen des Tarifvertrags Coronakrise änderten sich die Vorzeichen von Krise auf vorläufiges Wachstum. Ernüchternd war aber die zeitgleiche Ankündigung, künftiges Wachstum nicht mehr bei Lufthansa CityLine stattfinden zu lassen, sondern langfristig das gesamte Geschäftsfeld in eine neue Gesellschaft mit dem Projektnamen „CityLine 2.0“ – selbstverständlich zu geänderten Konditionen – zu verlagern.

Unter diesen Prämissen haben wir den Arbeitgeber unmittelbar aufgefordert, die seit Oktober 2018 fälligen Verhandlungen eines neuen Vergütungstarifvertrages fortzusetzen.

Wie verlief das Jahr 2022?

Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein. Als Folge des Ukrainekrieges und der einhergehenden Sanktionen erleben wir einen dramatischen Preisanstieg für Güter des täglichen Bedarfs und eine wahre Explosion der Energiepreise. Gerade Menschen in den unteren und mittleren Einkommensschichten haben ernsthafte Existenzängste. Dies betrifft auch uns, die Kabinenbeschäftigten der Lufthansa CityLine, ganz egal in welchen Vergütungsstufen oder in welchem Arbeitszeitmodell wir uns aktuell befinden.

Die versäumten Anpassungen der Vergütung aus der Vergangenheit zeigen jetzt ihre volle Wirkung. Es besteht dringender Handlungsbedarf.

Um eine schnelle und kurzfristige Lösung auf dem Tariftisch zu ermöglichen, hat die UFO-Tarifkommission ihr Forderungspaket auf eine einzige Kernforderung reduziert, um weitere Komplexität aus den Verhandlungen zu nehmen. Wir fordern nunmehr einen Vergütungstarifvertrag mit kurzer Laufzeit und einen kumulierten Inflationsausgleich seit Oktober 2018, um weitere Reallohnverluste zu verhindern.

Wie ist der Status Quo?

Es muss jetzt eine schnelle finanzielle Lösung her, um das Versprechen von Carsten Spohr, die Mitarbeitenden in Zeiten galoppierender Inflation nicht allein zu lassen, auch gegenüber den Kabinenbeschäftigten bei Lufthansa CityLine endlich einzulösen.

In kommenden Vergütungsrunden werden wir uns dann um die weiteren Themen unseres Forderungspaktes kümmern.

Leider hat auch die Reduzierung auf diese eine Kernforderung bislang unseren Gesprächen mit den Tarifverantwortlichen bei Lufthansa CityLine nicht zum entscheidenden Durchbruch verholfen. Die Gespräche sind festgefahren. Die Angebote des Arbeitgebers kreisen dogmatisch um die jüngsten Tarifabschlüsse im Konzern und es ist keinerlei Bereitschaft erkennbar, die spezifische Historie unverschuldet verpasster Vergütungsanpassungen angemessen zu berücksichtigen.

Wir haben bislang bewusst auf die Einleitung eskalierender Maßnahmen verzichtet, um die Möglichkeit, wieder Bewegung in die festgefahrenen Gespräche zu bringen, nicht zu belasten. Die zunehmenden finanziellen Belastungen erfordern aber dringlich eine Lösung.

Wie werden wir weitermachen?

Gemeinsam mit Vertretern der Verdi haben wir dem Arbeitgeber noch einmal informelle Gespräche in kleiner Runde angeboten, um das Verständnis zu wecken, dass eine Lösung die ernsthafte Bereitschaft erfordert, sich vorbehaltlos, ergebnisoffen und ohne vorgegebene Rahmen aufeinander zuzubewegen. Vom Ergebnis dieser Gespräche machen wir die Fortführung weiterer, gewerkschaftlicher Schritte abhängig.

Wir werden alles für den dringend benötigten Durchbruch tun und halten Euch über den Fortgang der Gespräche auf dem Laufenden.

 

Eure UFO-Tarifkommission

 

Mark Reher (Sprecher), Kathrin Arbeck (stellv. Sprecherin), Elke Dollinger-Hagen, Anja Fliegner, Wolfgang Heriban, Lydia Kowarzik, Petra Laubenthal
und
Rainer Bauer (Leiter Tarif der UFO), Joachim Vázquez Bürger (Verhandlungsführer der UFO)

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