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LH CityLine

Ein Jahresrück- und ausblick

21.12.2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

gäbe es bei Lufthansa CityLine eine Wahl zum Unwort des Jahres, so würden sich im Jahr 2016 viele von uns wohl mit großer Mehrheit für das Wort „Existenzangst“ entscheiden. In der jüngeren Geschichte unseres Unternehmens hat kein Jahr zuvor für so viel Unsicherheit und Unruhe unter uns CityLinern gesorgt, wie dieses zu Ende gehende Jahr 2016.

Mit großer Sorge begleiten wir den Tarifkonflikt zwischen den Piloten im Konzerntarifvertrag und der Lufthansa und bis August 2016 sah es tatsächlich so aus als ob die Zukunft unserer Lufthansa CityLine dem gemeinsamen Interesse einer Einigung geopfert werden könnte. Die Kabine der Lufthansa CityLine hat diese Existenzangst 2016 deutlich gespürt, ist dennoch ruhig und besonnen geblieben, hat sich zuverlässig und professionell auf ihre Aufgaben konzentriert und trotz existentieller Sorgen Bestwerte bei der Passagierzufriedenheit erreicht.

Das war eine ausgezeichnete Leistung, die höchste Anerkennung verdient. Im Schulterschluss mit Eurer UFO-Tarifkommission haben die Vorstände der UFO und IGL unmissverständlich und mit deutlichen Worten bei den Verantwortlichen im Konzernvorstand eine Lösung eingefordert die den Mitarbeitern der Lufthansa CityLine eine nachhaltige Zukunftsperspektive bietet.

Mit stetiger Beharrlichkeit und großem persönlichen Engagement stemmen wir uns gegen diese Existenzangst und setzen unsere Arbeit in Richtung Zukunftssicherung für die Kabinenkolleginnen und –kollegen weiter fort. Auf unsere Initiative wurde erstmals in der gemeinsamen Geschichte der Einsatz von 43 Flugbegleitern der Lufthansa CityLine auf Langstreckenflugzeugen der Lufthansa ermöglicht. Von diesem erfolgreichen Erfahrungsaustausch profitieren beide Unternehmen. Für 2017 arbeiten wir an Fortsetzung und Ausbau dieser Initiative.

Im Februar 2016 konnten wir die langwierigen Manteltarifverhandlungen erfolgreich abschließen und wieder einen großen Schritt Richtung Zukunftssicherung für die Kabine gehen. Mit intelligenten Lösungen ist es uns gelungen, die dezentralen Stationierungen für unsere Kolleginnen und Kollegen in Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart zu erhalten und gleichzeitig wechselwilligen Kollegen attraktive Angebote zum freien Stationswechsel nach Frankfurt oder München oder zur beruflichen Neuorientierung zu machen. Mit der Einführung einer Miniteilzeit für alle interessierten Kabinenmitarbeiter haben wir neue Maßstäbe in der Branche gesetzt, die auf großes Interesse bei anderen Airlines gestoßen ist. Miniteilzeit bedeutet Zukunftssicherung für junge Familien, Alleinerziehende, Studierende und Existenzgründer.

Wir haben die Anzahl der freien Tage erhöht, die willkürliche Verplanung von Single-Off-Tagen abgeschafft, die Anzahl der Fünf-Leg-Dienste und die Leganzahl innerhalb einer Vier- und Fünf-Tages-Kette begrenzt und dafür gesorgt, dass nach fünf Einsatztagen ausnahmslos drei freie Tage folgen müssen. Seit längerem verhandeln wir über die redaktionelle Ausgestaltung der Details, um aus einem vorläufigen Ergebnispapier einen zukunftssicheren neuen Manteltarifvertrag zu machen, den wir hoffentlich zu Jahresbeginn 2017 veröffentlichen können.

Wir haben gegen vielfältige interne und externe Widerstände durchgesetzt, mit uns einen Tarifvertrag Langstrecke Kabine zu verhandeln, der uns alle Optionen für die Zukunft sichern soll. Hier sind wir erfreulich weit vorangeschritten und hoffen, Euch im neuen Jahr ein akzeptables Ergebnis präsentieren zu können. Wir sind überzeugt, dass wir zu wettbewerbsfähigen Bedingungen ins Rennen um Langstreckengeschäft für die CLH-Kabine gehen und dennoch für unsere Kolleginnen und Kollegen ordentliche und sichere Entwicklungs-, Arbeits- und Vergütungsbedingungen erhalten. Hierzu gehören auch Themen, die das gesamte Fliegerleben betriebsübergreifend betreffen.

Dazu gehören ein bereits bei Lufthansa etablierter Mitarbeiterfonds zur Gewinnbeteiligung und Absicherung von Kollegen in herausfordernden Lebenssituationen genauso wie das Berufsbild Kabine; damit verbunden auch Möglichkeiten des Wechsels und der Absicherung von Kabinenkollegen im Konzern. Nötig ist ebenso, dass wir unsere betriebliche Altersversorgung auf neue Beine werden stellen müssen. Der zugehörige Tarifvertrag wurde von Arbeitgeberseite gekündigt. Wir werden auch hier versuchen mit Sachverstand und Kreativität flexible Arbeitszeitmodelle für die rentennahen Jahrgänge zu entwickeln, Steuervorteile zu nutzen und ausreichende Vorsorge gegen Altersarmut zu treffen. Die Aufnahme von Verhandlungen ist für 2017 vorgesehen, bis dahin bleibt erst einmal alles beim Alten.

Zum Ende dieses Jahres sind wir zudem in eine neue Verhandlungsrunde zum Vergütungstarifvertrag eingestiegen. Anfang des kommenden Jahres werden wir unseren Forderungskatalog vorstellen. Auf einen tariflichen Unterbietungswettbewerb, wie wir ihn jüngst bei unseren Kabinenkolleginnen und –kollegen der Eurowings Düsseldorf erleben mussten, werden wir uns nicht einlassen. Mit Konsequenz verfolgen wir unsere Zwei-Säulen-Strategie, die unserer Kabine Perspektiven sowohl auf Langstreckenflugzeugen als auch auf zukunftsfähigen Kurzstreckenflugzeugen für künftige Auftraggeber eröffnen soll, um sich als Unternehmen zu einer unverzichtbaren Größe in der Lufthansa Group zu entwickeln und sich dauerhaft im Wettbewerb gegen europäische Low-Cost-Carrier und subventionierten Premium-Carrier aus dem Mittleren Osten zu behaupten. UFO bleibt dabei die führende Gewerkschaft für die Kabine der Lufthansa CityLine: UFO-Mitglieder sitzen zur Wahrung Eurer Interessen bei Lufthansa CityLine im Aufsichtsrat, in der Personalvertretung Bord und gestalten führend die Tarifpolitik für die Kabine in der UFO-Tarifkommission. Diese wird 2017 von Euch neu gewählt. Alle interessierten Kolleginnen und Kollegen sind sehr willkommen und herzlich zur Kandidatur eingeladen.

CityLiner vertreten Euch bei UFO im Vorstand, im Gesamttarifrat, im Konzerntarifrat und im PV-Netzwerk. Mit der Arbeitsgruppe Gesundheit und dem neuen Konzept der UFOnauten bietet UFO spannende Möglichkeiten, sich auch mit wenig Freizeit als CityLiner für die Kollegen zu engagieren. UFO ist europaweit vernetzt, Mitglied im Verbund der deutschen Luftfahrtgewerkschaften IGL, Mitglied im Interessenverband DACH und Mitglied der europäischen Kabinenorganisation EurECCA. Wir sind jederzeit für Euch ansprechbar, persönlich, auf Facebook, auf allen Betriebsversammlungen, in der Kantine, auf der Linie oder über unsere Homepage www.ufo-online.aero

Wir wünschen Euch ein ruhiges, besinnliches und frohes Weihnachtsfest im Kreise Eurer Familie oder im Kreise der Kollegen auf der Linie.

Habt einen guten Rutsch in ein hoffnungsvolles und gesundes Jahr 2017!

Eure UFO

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