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Von platten Kissen und platzenden Dienstplänen

Eindrücke von der Discover-Betriebsversammlung

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Von platten Kissen und platzenden Dienstplänen

Eindrücke von der Discover-Betriebsversammlung

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04.12.2025

Liebe Kolleg*innen, 

derzeit ist viel los auf der LH-Basis: Nach der Personalversammlung der Mainline hat die Discover am 26.11.2025 mit ihrer Betriebsversammlung nachgezogen – und auch da gab es so einige WTF-Momente. 

Aber lasst uns alle mal dem Insta-Werbe-Trend folgend kleine gehäkelte positive potatoes sein und mit den good news beginnen: 

Da lässt sich als Erstes eine Errungenschaft für die Mütter unter euch nennen, denn es ist gelungen, eine BVB zu erstreiten, wonach der Arbeitgeber das Stillen nach dem zwölften Monat nicht mehr ablehnen darf (also das eurer über zwölf Monate alten Kinder. Nicht das des Arbeitgebers. Das wäre ein weirder Kink, von dem ich mich hier distanzieren möchte). 

Ebenfalls ziemlich hilarious: Der BR hat seit dem Frühjahr mit Florian Adam-Neumann, Nadine Bleymeyer und Romina Kral drei voll freigestellte Mitglieder. Whoop whoop! 

Diese drei Fulltime-Granaten braucht es aber auch dringend, denn die Arbeit türmt sich. Der Betriebsrat hat sich im vergangenen Jahr im Schnitt alle 5,5 Tage zu Sitzungen getroffen, um für euch da zu sein, eure Sorgen und Nöte aufzunehmen und in gute BVBs zu gießen. Alle fünf Komma fünf Tage! Das ist häufiger, als manche Menschen, die im Sommer mit den Öffis fahren, eine Dusche nutzen. Oder, um der Jahreszeit angemessen heimelig zu bleiben - häufiger, als man auf dem Weihnachtsmarkt die Glühweinhumpen richtig spült, statt sie nur kurz in heißem Wasser abzuschrecken.  

Auf der einen Seite zeigt diese Frequenz die Kompetenz und das Engagement der Kolleg*innen im Betriebsrat, auf der anderen Seite wird hier klar, wie wenig der aktuelle „Tarifpartner“ arbeitet. Und nein, hier sind die Anführungszeichen, anders als in den unendlichen Weiten digitaler Kommentarspalten oder auf nur unfreiwillig ironischen Speisekarten (“frische” Muscheln ... well ... da teste ich lieber nicht, ob Kühlkette oder Grammatikkenntnisse versagt haben) nicht mit der Gießkanne verteilt, sondern ein bewusster Seitenhieb. Oder besser: Kängurufaust in your face. Die braucht’s an der ein oder anderen Stelle durchaus... Denn überlegen wir doch mal, was so ein Tarifpartner ohne Anführungszeichen für gewöhnlich denn so tut. Er schließt, who’d have known, Tarifverträge mit Arbeitgebern ab. 

Gute Tarifverträge bilden wiederum das Fundament, auf dem ein Betriebsrat aufbauen kann. Dass eure Kolleg*innen im BR zunächst Spesenregelungen verhandeln müssen, weil das in eurem MTV einfach „vergessen“ wurde, ist - gelinde gesagt - nicht üblich. Und jetzt überlegen wir mal alle gemeinsam, woran das liegen könnte: Fehlendes Interesse, fehlender Sachverstand, copy-and-paste-Fehler, weil man sich hat über den Tisch ziehen lassen, ein Schnellschuss beim Abschluss?  All of the above? 

Das darf jede*r für sich selbst entscheiden... 

Wie dem auch sei. Jetzt müssen wir alle mit dem arbeiten, was die Katze vor die Tür gelegt hat. Aber das kann man ja ändern. Zwinkersmiley.  

Ein paar weitere High- oder besser Lowlights von der Betriebsversammlung: 

Komforttechnisch läuft es eher so semi, und zwar sowohl für euch als auch für die Gäste: Es war von „platten Sitzen“ die Rede, die lapidar damit erklärt wurden, dass aus so einem Kissen ja auch schnell die Luft rausgehe, wenn man nur mal ein minibisschen reinpiekse (wie viele eurer Passagiere sind eigentlich Igel?), von viel zu vielen Bereitschaftsdiensten, von ständigen MUC-Shuttles, von nicht funktionierendem Dienstetausch , von einem Gefühl fehlender Wertschätzung, und von  schwieriger Zusammenarbeit mit Drittanbietern am Boden, die sich negativ auf die ganze Discover auswirkt und vor allem an euch als Kabinencrews ausgelassen wird. 

Die meisten dieser Themen sind nicht neu, sie hängen z. T. schon seit Jahren in der Luft, inzwischen längst auf reserve fuel im Holding, und werden vom Arbeitgeber trotzdem schlichtweg nicht angegangen. 
 

Auch in der „Talkshowrunde“ mit den Hängerleads zeigte sich die Qualität des Betriebsrats. Dort setzen die Betriebsratsvorsitzenden Ivo Menke und Florian Adam-Neumann die anwesenden Arbeitgebervertreter auf den heißen Stuhl. Es wurde nicht nur gebeten oder gebettelt, sondern nachgefragt, nachgehakt und immer wieder bewiesen, wie tief eure Betriebsratskolleg*innen in den Themen sind. Spannende Antworten gab es kaum, vieles nahm die Geschäftsleitung mit. Dank der Hartnäckigkeit von Flo und seinem Team konnte man dem Arbeitgeber schon im Vorfeld der Versammlung zumindest eine Zusage für FRA für die zwangsweise in MUC stationierten Kolleg*innen abringen. Und noch auf der Versammlung hat der Arbeitgeber dem charmanten Druck nachgegeben und das private USA-Visum zugesagt. Auch für MUC soll es Einstellungen und Upgrades zum RCM geben.  

Auf die Frage, woher die überbordend hohen Blockstunden im Dezember herkommen, gab es nicht nur Ausflüchte, sondern erst mal falsche Zahlen. Eure potenzielle Belastung liegt nämlich - nicht wie vom Arbeitgeber behauptet – bei 88 Blockstunden inklusive Bereitschaftsdiensten, sondern exklusive. Was bedeutet das? Ihr fliegt im Dezember im Schnitt 88 Blockstunden und habt dann noch 20 fiktiv hinterlegte Blockstunden. Je nachdem wie ihr aktiviert werdet, fliegt der eine oder die andere also gut und gerne an die 100 Stunden heran. Oh du Fröhliche, kann man da nur sagen, und die goldenen Weihnachtsglöckchen um gleichfarbige Mittelfinger ergänzen. Natürlich nur gedanklich. Mehr als nachvollziehbar jedenfalls, wenn das, was ihr seht, wenn ihr euren Dienstplan öffnet, der Farbe des Riechorgans eines prominenten Rentiers entspricht. 


Wir wünschen euch trotzdem frohe Weihnachten – und bleiben auch im neuen Jahr euer Ansprechpartner, wenn ihr euch ob der Dienstpläne genauso platt fühlt wie die erwähnten Kissen oder euer Arbeitgeber euch auf 16:30-Std.-Strecken schickt, die man nur als Santa Claus mit fliegendem Rentierschlitten und mutmaßlich mittelgradigem Alkoholproblem regelmäßig ohne Crash-Out absolvieren kann.  

Cheerio, bleibt frohen Mutes & bis in 2026! 

Beobachtungen von Nina Coppik, Tarifreferentin bei UFO 

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